© GDKE/Rheinisches Landesmuseum Trier, Foto: Th. Zühmer

RAUM 4

Antike Pixelwelten

Beschreibung

Zwei Installationen mit 2 Bildern, (2m x 3m) werden durch ein diagonales Bild auf dem Boden (50qm) verbunden.
"Sport & Glamour", röm. Wagenlenker, (2m x 3m) mit zwei Video-Clips auf Monitoren zeigen ein schnelles Morphing aus Malereiversionen von Pferdeköpfen. Vor dem zentralen Bild steht eine Skulptur mit Pferdekopf
"Spiel & Tod", (röm. Faustkämpfer) (2m x 3m) mit 2 flankierenden schwarzen Malerei-Tafeln auf Stahlsäulen
"Absturz" Titel des Bodenbilds, digitale und analoge Malerei, Mosaikzitate und Foto einer Figur.

Musik: Christian Felix Benning, Perkussion; Faris Badarni, elektronische Komposition

RAUM 4

Kampf, Sport, Glamour

Todesmut und Lebenslust

Ornament & Pixel: Kunststücke visueller Rhetorik



Deutung

Pferde, Wett-Kämpfer und Ornamentbänder:
Dynamische Bewegung prägt die emotionale Deutung des Bildes.
Physische Bewegung entspricht emotionaler Bewegtheit.

Im Polydus – Triptychon eines triumphalen Auftritts werden Bild, Film und Musik zu einem medialen Werk verschmolzen, das durch die Skulptur des Skeletts eines Pferdekopfes eine irritierende Deutung erhält.
Die Video-Clips vermischen in einer Film-Choreographie (Morphing) jeweils ca. 20 Malereiversionen der Pferde des Wagenlenkers Polydus. In galoppierendem Tempo wird das Rennen zum Tanz der Bilder.
Die Videokünstler Ania Geiger und Jürgen Schnier gestalteten eine Choreographie der Malereivariationen mit einer speziellen Musik. Dabei wechseln die Pferdeköpfe vom antiken Mosaik bis hin zum realistischen Pferdefoto.
Wie Ideen und Assoziationen beim schöpferischen Denken entsteht ein Bild aus dem anderen: die Metamorphosen der Bilder sind Gleichnis für kreative Prozesse.




Vor dem triumphierenden Wagenlenker steht die Skulptur mit Skelett eines Pferdekopfes. Auf dem Bodenbild stürzt eine weibliche nackte Figur mit der Geste der Verzweiflung aus der Komposition in die schwarze Tiefe. Zwei skizzenhafte Darstellungen von stürzenden Gestalten auf Stahlsäulen flankieren die Szene der Faustkämpfer.

Kampf, Euphorie und Glamour des gesellschaftlichen Rituals sportlichen Wettkampfs werden mit der vitalen Dynamik physischer Bewegung inszeniert. Leben und Tod: Als Verweis auf Einübung des Kampfes und Vergänglichkeit des Ruhmes werden den starkfarbigen minimalistischen Bildern schwarze Skulpturen als Totem und Mahnmal gegenübergestellt.





"ich bin im Bilde"

Der Betrachter tritt wie im Mosaik auf ein Bild im Boden. Der Boden als Bildträger ist aus dem Raum 3 mit dem Grab des Kindes bereits bekannt. Er wird hier als begehbares Bild zum gemeinsamen Grund, auf dem auch der Betrachter steht. Das Bodenbild verbindet die beiden Szenen der Bilder und suggeriert den Bezug von Antike und Gegenwart durch die Zitate verschiedener Darstellungsmittel: übergroße digitale Pixel, gestische Ölmalerei und Zitate aus den Ornamenten zweier Trierer Mosaike, dem Musenmosaik und dem Medusa – Mosaik.

Stefan Müller „Das Volk der Athleten: Untersuchungen zur Ideologie und Kritik des Sports in der griechisch-römischen Antike“ Trier 1995
Bernhard Wetzstein „Die nationalsozialistische Instrumentalisierung des Sports für den Zweiten Weltkrieg“ Göttingen 2008